Entstehung
Auf Initiative der Personalabteilung der Landeskirche Hannovers, der Akademie Loccum und der Arbeitsstelle Personalentwicklung traf sich 2017 eine repräsentative Gruppe von 25 Pfarrpersonen. Diese Gruppe setzte sich aus Menschen aller Altersgruppen, aus Gemeinden und Einrichtungen, aus der Stadt, vom Land und aus unterschiedlichen Hierarchieebenen zusammen. Ihr Ziel war es, einen umfassenden Beteiligungsprozess zur Gestaltung der Zukunft des Pfarrberufes anzuregen.
Seit diesem Treffen fanden drei große Veranstaltungen unter dem Motto "Wir reiten die Welle" statt. Im Jahr 2022 öffnete sich der Prozess für alle Verkündigungsberufe: Kirchenmusikerinnen- und musiker, Diakoninnen und Diakone, Sozialarbeiterinnen- und arbeiter und Pfarrpersonen. Gemeinsam arbeiten sie an der Gestaltung der Zukunft ihrer Berufe angesichts der gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Herausforderungen.
Ziel des Prozesses
Ziel ist es, die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Verkündigungsberufe zu gewährleisten. Zur dauerhaften Fortentwicklung der Berufsbilder dient dieser Prozess. In einem gemeinsamen Lernprozess werden Schwerpunkte gesetzt, Rahmenbedingungen entwickelt und Herausforderungen identifiziert.
Prozessschritte
200 Pfarrpersonen arbeiteten über drei Tage in einem "Open Space" (einem partizipativen Konferenzformat) an der Zukunft ihres Berufes. Am Ende der Konferenz wurden vier zentrale Themenfelder identifiziert, die seitdem in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter bearbeitet werden:
- Pfarramt und Verwaltung
- Arbeiten in und mit (multi)professionellen Teams
- Arbeiten im Sozialraum
- Verkündigung in der Zukunft
100 Pfarrpersonen setzten die Impulse der ersten Konferenz fort und beschäftigten sich mit den vier identifizierten Themenfeldern.
Neue Fragen wurden gestellt:
- Gehören zu multiprofessionellen Teams die gängigen Kirchenberufe (Pfarrpersonen, Kirchenmusikerinnen- und musiker, Gemeindesekretärinnen- und sekretäre, Küsterinnen und Küster) oder sollten Gemeinden auch Architektinnen und Architekten, Kulturmanagerinnen- und manager und geschäftsführende Personen einstellen können?
- Und wie ist es um die Kirche und ihre Angestellten bestellt, wenn sich der Wunsch nach mehr Lust an der Arbeit in kirchlichen Berufen aufdrängt?
Es wurde außerdem deutlich, dass das Thema “Arbeiten im Sozialraum” Teil der Aus-, Fort- und Weiterbildung werden muss. 2021 wurde daraufhin eine Projektstelle “Kirche im Sozialraum” eingerichtet und mit Pastor Holger Nollmann besetzt. Holger Nollmann besucht Pfarrpersonen in ihren ersten Amtsjahren (Probedienst). Er findet gemeinsam und vor Ort mit den Pfarrpersonen heraus, welche zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure außerhalb der Kerngemeinde existieren, mit denen einen Zusammenarbeit vielversprechend erscheint.
200 Menschen aus den Verkündigungsberufen (Kirchenmusikerinnen- und musiker, Diakoninnen und Diakone, Sozialarbeiterinnen- und arbeiter, Pfarrpersonen) beschäftigten sich an drei Tagen mit diesen Fragen:
- Was treibt die jeweilige Berufsgruppe an?
- Was kann sie über Ausbildung und Kompetenzen in die Entwicklung der Landeskirche eintragen?
- Welches sind jeweils die spezifischen Sorgen, die großen Themen?
- Wie prägt der Glaube das Sein und das Tun?
Ausgehend von diesen Fragen und den Themen, die aus den ersten beiden Konferenzen hervorgegangen sind, entstanden sechs Projektfelder, an denen Kleingruppen weiterarbeiten: Multiprofessionelle Teams, Kirche im Sozialraum, das Wort als Markenkern, Segensnetzwerk, Verwaltungsvereinfachung, Aufräumen! Entwicklung einer Kultur des Lassens.